- 6676 - 1341. September 28. (in vigilia Michaelis) Prag. Der Inquisitor Johann v. Schwengfeld (s. Reg. 6654) wird zu Prag im Kloster zu St. Klemens - angeblich von einem gewissen Knewfel - ermordet [Die Chron. princ. Pol. bei Stenzel, Script. rer. Sil. I, 136 gibt dazu folgende Schilderung: ". . Als der Inquisitor [i. Prag] sich gerade im Kloster zu St. Klemens . . . auf eine Predigt vorbereitete, erschienen dort zwei Leute, deren einer Knewfel hieß, der nach Ermittelung des Aufenthalts des Inquisitors an die Tür von dessen Zelle klopfte u. ihn um Anhörung seiner Beichte bat. Ohne die Zelle zu öffnen, antwortete der Inquisitor, er sei augenblicklich dringend in Anspruch genommen u. bitte um einen Augenblick Geduld, worauf jener ungestüm erwiderte: Wenn Du mich nicht sofort anhörst, verzweifle ich, denn ich bin ein großer Sünder u. gerade jetzt hat die Gnade zu beichten mehr denn je mein Herz ergriffen, und ich fürchte, durch einen Aufschub diese Gnade zu verlieren. Von seinem Gewissen gedrängt, erhob sich der Mann Gottes hierauf sogleich von seinem Studium, kam heraus, lehnte sich mit ihm an das Geländer der Treppe zu seiner Zelle u. neigte sich, um die Beichte entgegenzunehmen. In demselben Augenblick fielen die beiden Bösewichter mit gezückten Dolchen über ihn her u. brachten ihm drei tödliche Wunden bei, worauf sie die Flucht ergriffen. Der Inquisitor aber habe nach der Versicherung eines Augenzeugen, eines alten Bruders dieses Klosters, ihnen: Mörder, Mörder! nachgeschrien, nach zurückgewonnener Fassung indessen zu sieh gesagt: Warum willst Du die Krone Deines Martyriums verlieren? Worauf er, an das Treppengeländer gelehnt, still verblutete. - Eine noch reicher ausgeschmückte Schilderung dieses Meuchelmordes durch den Dominikaner Abraham Bzovius (Abrahami Bzovii Poloni Annalium ecclesiasticorum Tom. XIV, Köln 1618, p. 894/95) siehe im Abdruck bei Heyne, Bistumsgesch I, 746 f]. Martini Hankii de Silesiis indigenis eruditis etc. liber singularis, Leipzig 1707, pag. 86 mit der Wiedergabe der folgenden Inschrift, die über einem Bildnis Schwengfelds in der Kirche zum heil. Kreuz zu Schweidnitz zu lesen war: "Beatus Johannes de Swenkinfelt, magister in theologia, de conventu Swidnicensi, per Wratislaviensem et Lubicensem dioecesin inquisitor, processum fecit egregium contra capputiatas moniales, quae sectam struebant Beckhuardarum. Hic tempore Nancer[i], episcopi Wratislaviensis, propter expulsionem cleri de Wratislavia et dissensionem inter regem et episcopum sedandam Pragam abiit, ubi propter officium, quod gerebat, martyrio coronatus est anno domini MCCCXXXXI in vigilia Michaelis." Vgl. dazu "Schlesische Kern-Chronik", Frankf. u. Lpzg 1741, S. 137 ff.; Klose, Von Breslau. Dokumentierte Geschichte II, 167 ff.; Stenzel, Geschichte Schlesiens I, 169 f.; Heyne, Bistumsgesch. I, 746 ff.; Grünhagen, König Johann u. Bischof Nanker, S. 89 f. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt. |